> Wir stellen auch fest, dass die High-Tech-Fortpflanzung wenig "Erfolge" vorweisen kann, dafür aber zu einem Riesengeschäft
mit der Hoffnung geworden ist.
Aus feministischer Sicht steht fest, dass die modernen Fortpflanzungstechnologien die physische und psychische Integrität
der Frau systematisch verletzt.
Wir fordern deshalb ein Verbot aller Techniken der Fortpflanzungsmedizin, die den Zugriff auf die Eizelle veraussetzen:
- Verbot der In-Vitro-Fertilisation und der Mikroinjektionsmethoden
- Verbot des Gametentransfers in den Eileiter
- Verbot der Eizellenspende, der Embryonenspende, der Präimplantationsdiagnostik
Diese Techniken sind
- frauenfeindlich, weil sie Frauen als "Rohstofflieferantinnen" instrumentalisieren für einen Forschungszweig,
dessen Ziel der uralte patriarchale Traum der Menschenproduktion nach Mass ist.
- rassistisch, weil sie Teil einer Bevölkerungspolitik sind, die für Paare der europäischen und nordamerikanischen
Mittel- und Oberschicht High-Tech-Fortpflanzung, für die armen Länder des Süden Sterilisations- und strikte Geburtenkontrolle
vorsieht.
- eugenisch, weil sie der medizinischen Forschung den Zugriff auf Embryonen und damit die Auswahl zwischen
"lebenswertem" und "nicht lebenswertem" menschlichen Leben, sowie die Manipulation am Erbgut ermöglichen.
- lebensfeindlich, weil sie die totale Kontrolle über menschliches Leben beinhalten und die Kommerzialisierung
alles Lebendigen vorantreiben.
Bern, den 3. August 1997
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